Der bremische Unterlauf der Schönebecker Aue weist zwischen dem Schönebecker Schloss und der Brücke der A 270 noch erfreulich naturnahe Strukturen auf. Hier fließt der Bach, abschnittsweise mit Erlen bestanden, die das Ufer auf natürliche Weise befestigen, zwischen extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen und feuchten Waldstandorten hindurch.
Diesen Bereich fand offensichtlich auch ein Biber interessant, der sich – wie die AGBS kürzlich von Anwohnern erfahren hat – im April 2024 an der Schönebecker Aue, nahe der Fußgängerbrücke vom Wanderweg zur Straße ‚Auf dem Krümpel‘, aufhielt. Diese außergewöhnliche Beobachtung wurde mit einem Foto und kurzem Video dokumentiert, anhand dessen das Biberzentrum Rheinland-Pfalz das Tier eindeutig als Biber verifizieren konnte. Anders als die hier öfter anzutreffenden Nutrias oder Bisamratten hat der Biber einen flachen Schwanz, was auf dem Video gut zu erkennen ist.
Vermutlich handelt es sich um ein 2-jähriges Tier. Zwischen April und Juli kommen in einer Biberfamilie 2-4 Junge zur Welt, die nach zwei Jahren den Eltern-Bau verlassen, um eine eigene Familie zu gründen. Wer nicht freiwillig geht, wird von den Eltern „verbissen“. Dann beginnt die Suche nach einem Partner und einem eigenen Revier. Die Wanderungen der jungen Biber betragen meist um die 20 km, in Ausnahmen bis zu 100 km.
Die Biber wurden Mitte des 19. Jahrhunderts in Niedersachsen völlig ausgerottet und ihre Wiederansiedlung und Ausbreitung seit Anfang des 20. Jahrhunderts gilt als großer Erfolg des Naturschutzes! Jeder kennt aus Filmen, Märchen und Erzählungen diesen „fleißigen Baumeister“, aber gesehen haben ihn bisher nur wenige.
Die Mitglieder des Arbeitsausschusses der AGBS freuen sich sehr über diese Beobachtung, die ihren Recherchen nach in Bremen-Nord bisher einzigartig ist. Einzelne Beobachtungen dieser pflanzenfressenden, streng geschützten Tiere gab es bisher lediglich im Bereich der Hunte und der Weser bei Hemelingen. Den Bereich der Schönebecker Aue dürfte der Biber inzwischen längst wieder verlassen haben, denn es konnten keine weiteren Sichtungen getätigt oder Nagespuren gefunden werden.